Königin Elizabeth und der Atheismus
Es
war einmal ein Pferdetrainer, der entdeckte eine neue Methode, um Pferde ohne
Anwendung von Gewalt zuzureiten. Normalerweise flieht ein junges oder wildes
Pferd den Menschen und wird in einem mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Prozess
gebrochen, in dem oft zu extremer Gewalt gegriffen wird, bis das Pferd sich
schließlich unterwirft.
Monty,
ein Mann aus Kalifornien, der von Kindheit an mit Pferden vertraut war,
beobachtete, wie Pferde sich mit Zeichen wie in einer Art Sprache unterhalten
und begann selbst, sich mit diesen Zeichen mit den Pferden zu unterhalten.
Dadurch konnte er in wenigen Minuten eine Vertrauensbasis schaffen, auch mit
Pferden, die keinen Umgang mit Menschen gewohnt waren. Sobald das Pferd dem
Mann vertraute, konnte er darangehen, es sanft an den Sattel und danach an den
Reiter zu gewöhnen, und kaum dreißig Minuten später ist ein Pferd dann zahm und
reitfähig.
Monty
wollte seine Methode auch anderen Trainern vermitteln, besonders um den Pferden
unnötiges Leid zu ersparen, aber diese winkten nur ab und meinten, diese
Methode könne gar nicht funktionieren. Immerhin gelang es Monty, einige Artikel
in Pferdezeitschriften unterzubringen.
Die
Leute, die in diesen Artikeln lasen, wie man Pferde gewaltlos, schonend und
zudem viel schneller und effizienter reitfertig machen kann, unternahmen aber
meistens nicht das Geringste, um die neue Methode einmal bei einer Vorführung
kennenzulernen oder gar an ihren eigenen Pferden anzuwenden oder anwenden zu
lassen, denn sie lasen ebenfalls die Kritiken von Hunderten Pferdekennern, die
alle behaupteten, dass die neue Methode gar nicht funktionieren könne.
Es
gab aber eine sehr unabhängige, einflussreiche und intelligente Frau, die
ebenfalls Montys Artikel las. Sie las auch die Kritiken der anderen
Pferdetrainer, aber sie beschloss, diese gar nicht ernst zu nehmen, da ja
keiner von denen die neue Methode überhaupt kennengelernt, geschweige denn
ausprobiert hatte. Sie wusste, dass nur jemand ernsthaft darüber urteilen und
berichten könnte, der die Methode kannte und vorzugsweise selbst getestet
hatte. Da aber Montys Aussagen nur von einem kleinen Kreis seiner Freunde und
Mitarbeiter bestätigt werden konnten, wollte sie auch nicht blind seinem
Artikel glauben, denn es kann ja immer Leute geben, die sich aus oft
unerklärlichen Gründen etwas ausdenken oder sich selbst täuschen.
Diese
Frau war Königin Elisabeth II. von England, und die lud Monty ein, auf ihrem
Anwesen in Anwesenheit ihrer Pferdetrainer und ihr selbst seine Methode
vorzuführen. Man gab Monty zunächst einige Fohlen, die noch nie geritten worden
waren, und später auch einige bekanntermaßen besonders schwierige und wilde
Pferde. Ihm gelang es ohne Weiteres mit ihnen zu kommunizieren und innerhalb
einer halben Stunde waren sie jeweils reitfertig.
Die
Königin war dadurch von der neuen Methode überzeugt und ordnete an, sie fortan
an ihren Gestüten anzuwenden und vermittelte Monty zahlreiche Vorträge in ihrem
Königreich.
In
der gleichen Situation befinden sich die Menschen, die nicht wissen, ob Gott
existiert. Sie dürfen nur Berichte von Menschen ernst nehmen, die bereits
Erfahrungen mit Gott haben. Sie könnten diese Berichte eigentlich schon deshalb
ernst nehmen, da sie nicht nur von wenigen Personen aus einem engen Umfeld
gemacht werden, sondern unabhängig voneinander von Millionen von Menschen, aber
sie können sie auch testen, indem sie selbst beten, sich auf Gott einlassen und
ihm ihr Leben übergeben, um so herauszufinden, ob man tatsächlich mit Gott
kommunizieren und ihm vertrauen kann, und ob es übernatürliche Dinge gibt.
(Einige,
die das jetzt lesen, werden denken: „Das wäre ja nicht ausgewogen. Diejenigen, die
bereits Erfahrungen mit Gott haben, werden natürlich alle berichten, dass es
Gott gibt.“ Antwort: Ja, das war bei Monty auch so, alle die seine Methode
kennengelernt und ausprobiert haben, bestätigten, dass sie funktioniert. Aber
es muss ja nicht so sein. Es könnte ja Trainer geben, die diese Methode richtig
anwenden und trotzdem keinen Erfolg haben. Wer weiß, vielleicht hätte jemand
entdecken können, dass bei irgendeiner bestimmten Rasse die Methode nicht
funktioniere oder dass alles auf einem gigantischen Betrug beruhe und Monty
überall in der Welt Helfer habe, die die Pferde zuvor manipulieren. Genauso könnte
es ja auch passieren, dass jemand sein Leben Gott übergibt, betet und
vielleicht sogar Übernatürliches oder Wunder erlebt, er aber hinterher herausbekommt,
dass die vermeintlichen Wunder ein gigantischer Betrug waren, indem zum
Beispiel Spione der Kirchen die Gläubigen in ihren Gebeten abhören und dann
heimlich deren Gebetswünsche realisieren. Wenn jemand so einen Bericht
veröffentlichte, müsste man ihn natürlich ernst nehmen. Wenn aber jemand sagt
oder gar in Büchern schreibt, dass es Gott nicht gebe oder nicht geben könne,
ohne selbst die geringste Erfahrung und Ahnung zu haben, kann man es natürlich
von einer unvoreingenommenen, wissenschaftlichen und ernsten Herangehensweise
ausgehend nicht ernst nehmen.)
An
einer Hochschule erlebte ich einmal, wie ein Professor einen Studenten lächerlich
machte, der gesagt hatte, dass er an gläubig sei und bereits persönliche
Gotteserfahrung gemacht habe. Der Professor argumentierte logisch und
philosophisch schlau und wollte damit beweisen, dass es Gott gar nicht geben
könne. Ich gab ebenfalls Unterricht an derselben Hochschule und gesellte mich
zu den beiden und erzählte ihnen ein Gleichnis:
„Eines
Tages kam ich an einem kühlen Herbsttage auf einer Radtour durch ein kleines
Dorf, als ein Regenguss begann. Da entdeckte ich eine kleine Dorfgaststätte und
beschloss einzukehren und etwas zu essen. Es war mehr eine Kneipe, aber
jedenfalls warm, und es gab auch einige einfache Dinge zu Verzehr. An der Theke
standen mehrere Männer und ich wurde Zeuge, wie sie über Politik sprachen.
Irgendwann erwähnte ein junger Mann das Wort Konzentrationslager, woraufhin ein
älterer Mann, der schon zuvor das Wort geführt hatte, die anderen belehrte,
dass Konzentrationslager niemals bestanden hätten und eine Erfindung der
Politiker nach dem 2. Weltkrieg seien:
„Damals
herrschte Krieg, mein Junge, und der Krieg stand auf des Messers Schneide. Die
Rüstungsindustrie brauchte Arbeiter, denn die Männer mussten an der Front
kämpfen. Hitler ließ für viel Geld Arbeiter aus anderen Ländern nach
Deutschland anwerben und sogar zwangsrekrutieren. Jede Hand zählte, auch
Gefangene, die in den Gefängnissen Zwangsarbeit leisteten. Aus welchem Grund
sollte Hitler also Gefangene umbringen? Er hätte sich ja selbst geschadet!“ So
und mit ähnlichen logischen Argumenten bewies er einleuchtend, dass es
Konzentrationslager gar nicht gegeben haben kann.
Da
erhob sich ein anderer alter Mann, der bisher im Hintergrund gesessen hatte und
sagte: „Als Krieg war, war ich noch ein Kind und wir alle dachten in unserer
Familie, dass es Konzentrationslager gar nicht geben könne. Aber mein Vater
hatte als Schlosser einmal ein Geschäft mit der SS abgeschlossen, und um einige
Vermessungen zu machen, fuhr er zusammen mit einem SS-Offizier zu deren Objekt,
und ich saß auf der Rückbank des Autos. Und das Objekt lag mitten in einem
Konzentrationslager. Die Männer dachten wohl, dass ein kleines Kind wie ich gar
nicht verstände, was es sah, aber ich erinnere alles genau, bis heute.“
Gott und der Werwolf
„An
Gott glauben? Das kann ich nicht. Gott ist für mich wie ein Werwolf. Beide
existieren nicht.“
Diesen
Satz schrieb ein Mann als Kommentar auf einer Seite im Internet. Aber er
enthält einen absurden Denkfehler. Wir könnten den Mann fragen: „Wie viele
deiner Freunde, Bekannten oder dir bekannte Personen haben schon einen Werwolf
gesehen? Sicherlich keiner. Aber wie viele haben schon Gott gespürt oder ein
Erlebnis mit ihm oder allgemein mit etwas Übernatürlichen gehabt? Sicherlich
zumindest einige.“
Also,
wie du siehst, ist Gott nicht mit einem Werwolf vergleichbar, sondern mit
anderen ungewöhnlichen Dingen oder Personen, von denen einige behaupten, dass
es sie gibt, wie zum Beispiel Mädchen, die islamistischen Gruppen gefangen,
massenvergewaltigt und grausam verstümmelt wurden.
Der Atheist mit den kalten Füßen
Oskar
und Max saßen in der Schule nebeneinander und malten ein Bild zum Thema Waldbrand.
Trotz des „heißen“ Themas klagte Max: „Ich hab verdammt kalte Füße.“
Oskar
sagte: „Hatte ich vorhin auch. Es zieht hier, weil die Fenster gekippt sind.“
„Und
jetzt hast du keine kalten Füße mehr?“
„Nein.“
„Hast
du sie bewegt?“
„Nee,
wie denn, soll ich hier unter dem Tisch trampeln, oder wie? Ich konzentriere
mich einfach auf meine Füße und wünsche mir, dass das Blut schneller kreist und
die Füße wärmer werden. Und wenn das nicht hilft, bete ich darum. Den Trick hat
mir mein Vater gezeigt.“
„Dein
Vater? Man soll darum beten? Der muss wohl plemplem sein. Glaubt ihr etwa an
Gott?“
„Mein
Vater ja.“
„Und
du lässt dich von so einem Quatsch anstecken?“
„Ich
weiß nicht, ob mein Vater recht hat, aber der Vorteil ist, dass ich warme Füße
habe.“
„Du
glaubst doch nicht etwa diesen Schwachsinn?“
„Wie
gesagt, ich weiß nicht, ob es Gott gibt, ich weiß nur, dass ich warme Füße
davon bekomme.“
„So
ein Quatsch. Das bildest du dir doch nur ein. Deine Füße können davon gar nicht
warm werden, weil es Gott gar nicht gibt.“
„Woher
weißt du das so genau?“
„Das
weiß doch jeder.“
„Naja,
wenn du meinst… ich kann dir nur sagen, selbst wenn es nur Einbildung sein soll,
es ist sehr viel angenehmer, wenn die Füße sich warm anfühlen.“
„Du
machst dir selber etwas vor.“
„Probier
es doch selber einfach aus, vielleicht klappt es bei dir ja auch!“
„Das
tu ich bestimmt nicht! Lieber hole ich mir Erfrierungen an den Füßen als das
ich so einen Schwachsinn mache.“
Ja,
Max würde sich lieber die Füße erfrieren lassen, als eine Erfahrung mit Gott zu
machen. Die Angst davor, u.U, feststellen zu müssen, dass es Gott doch gibt und
damit sein ganzes Leben damit auf den Kopf gestellt würde, ist größer als die
Angst vor erfrorenen Füßen. Dabei ist dieser Fall leicht zu erklären. Selbst
wenn es Gott nicht gäbe, würden schon allein psychologische Effekte die warmen
Füße erklären, denn durch unser Denken kann, bei richtiger Konzentration und Übung
der Blutfluss, der normalerweise unbewusst gesteuert wird, anscheinend etwas
beschleunigt werden.
So
ist es mit vielen Situationen im richtigen Leben. Nehmen wir einmal an, es gäbe
Gott nicht und einem Wissenschaftler gelänge der Nachweis. Dann könnte er sich
gelassen sagen: Jetzt habe ich endlich den Beweis erbracht, dass es Gott nicht
gibt und Sicherheit in dieser Frage. Aber ich will das Ergebnis nicht
veröffentlichen, denn sonst würden womöglich die Kirchen sich auflösen und
damit Krankenhäuser und andere Einrichtungen schließen würden, ganz zu
schweigen, dass Millionen von Menschen ähnlich wie nach dem Ende des
Kommunismus in ein ethisches Loch fallen würden und teilweise dann ungehemmt
ihren Egoismus leben würden, selbst wenn sie dazu kriminell werden müssten.
Aber nun, da ich weiß, dass es Gott nicht gibt, kann ich in gewissen
Situationen unverkrampft zu Gott beten.
Der
Wissenschaftler wüsste dann, dass es Gott nicht gäbe, aber er nutzt die
positive Energie des Gebetes für sich und empfiehlt vor allem seinen Kindern zu
beten, damit sie in gefährlichen Situationen ruhig bleiben und unter anderem
auch ihre kalten Füße bekämpfen können.
Zur
Zeit macht aber wohl kaum ein Atheist so etwas. Er hat nämlich im Grunde Angst
davor, eine Gotteserfahrung zu machen, was er eben nicht möchte. Das zeigt aber
deutlich, dass er eben nicht hundertprozentig daran glaubt, dass Gott nicht
existiert. Würde man ihm irgendetwas anderes ungewöhnliches erzählen, würde er
keine Hemmungen haben, das auszuprobieren. Zum Beispiel könnte man ihm sagen:
„Du wirst es nicht glauben, aber in der Küche kann man einfach sagen: „Alexa,
gib mir 100 Euro!“ und sogleich erscheint ein Hunderter auf dem Tisch.“
Hier
würde der Atheist das abstreiten, aber wenn der Erzähler darauf bestünde, würde
er es hemmungslos ausprobieren. Er hätte nichts zu verlieren. Hätte man aber
etwas mit Gott erlebt, würde er sich hüten, es nachzuahmen, denn er könnte sein
Weltbild verlieren.
Wenn ein Auto nicht gut funktioniert oder wir
nicht damit klarkommen, nützt es nichts, dessen Existenz zu bestreiten.